Nattlek

Verschwiegene Spiele

S 1966, R: Mai Zetterling, B: Mai Zetterling, David Hughes, K: Rune Ericson,

M: Jan Johansson, Georg Riedel, D: Ingrid Thulin, Keve Hjelm, Jörgen Lindström, Lena Brundin, Naima Wifstrand, Monica Zetterlund, Lauritz Falk, Rune Lindström, Christian Bratt, Lissi Alandh, 105’, DCP, OmU


DO 27.10. um 19 Uhr · Eröffnung der Retrospektive und SO 30.10. um 19:30 Uhr


Nattlek wurde in den Sechzigern sehr kontrovers diskutiert. Bei den Inter-nationalen Filmfestspielen in Venedig 1966 wurde eine öffentliche Vorführung des Films untersagt und die Wettbewerbsjury sichtete den Film gesondert. Auch heute noch kann man sich vorstellen, dass dieser etwas rätselhafte und opulent inszenierte Film irritierte.

Jan, ein Spross aus gutem Hause, besucht mit seiner Verlobten das Schloss, in dem er aufwuchs, um die Geister seiner Kindheit noch einmal herauf zu beschwören. Und diese Geister sind nicht die bekannten Traumata des Autoritarismus, sondern die Erlebnisse eines Jungen, der in einer begüterten Familie aufwuchs, in der die angebetete Mutter das Epizentrum einer entschieden ausgelebten Libertinage war. Musikalische Feste, Umzüge und Orgien zu allen Gelegenheiten. Auch zum Undenkbaren: einer öffentlichen Geburt. Jan, der damals kleine Junge, steht wie offenbar alle anderen im Bann dieser bewunderten und begehrten, so mondänen wie exzentrischen Frau. Ihm gegenüber wechselt sie willkürlich zwischen zärtlicher Nähe und Abweisung oder verstörender Grenzüberschreitung. Aber da gibt es noch die alte Tante Astrid, welche ihn auf seinem Weg durch die undurchschaubaren, Phantasmagorien gleichen Geschehnisse begleitet. (sasch)


Im Anschluss an die Filmvorführung findet anlässlich des Welttags des Audiovisuellen Erbes eine Gesprächsrunde zum Erbe der Frauenfilmgeschichte statt. Karola Gramann für die Kinothek Asta Nielsen e.V. in Frankfurt am Main, Barbara Teufel für Pro Quote Regie e.V. und eine Vertreter*in der Deutscher Kinemathek werden teilnehmen.

Night Games

Nattlek caused considerable furore in the 1960s. A public screening had to be cancelled at the Venice International Film Festival in 1966. The jury for the competition viewed the film in a special screening. The irritation this mysterious and opulently arranged film induces is still evident today.

Jan, son of an established, good family, visits his fiancée at the castle where he grew up. The ghosts of his childhood make themselves felt.

These ghosts are not the familiar traumata of authoritarianism, but, on the contrary, the experiences of a young man who grew up in a well-to-do family. The much adored mother figure personifies experienced liberty, enjoying musical celebrations, parades and orgies.

Another unimaginable event is shown in the form of a public birth. Jan, who was then merely a small boy, stood, like the others around him, by the wayside full of wonder, full of admiration for a sophisticated and eccentric woman. Her behaviour towards her own son fluctuates between tenderness and rejection, even to drastic extremes. His aged aunt Astrid offers stability, accompanying him on his inscrutable, phantasmagoric journey. (sasch)


Following the screening, in the framework of the International Day of the celebration of our audio-visual heritage about the impact of films made by women in film history. This discussion will include Karola Gramann, Kinothek Asta Nielsen e.V. in Frankfurt am Main, Barbara Teufel from Pro Quote Regie e.V. as well as a representative of the Deutscher Kinemathek.


AUFBRUCH DER AUTORINNEN – DIE REGISSEURINNEN DER 60ER JAHRE UND DIE HELDINNEN IHRER FILME